.7. Wut und Balance

Plötzlich schießen drei Killerenten auf mich zu, gefolgt von einer kreischenden vierten. Sie fliegen haarscharf über meinen Kopf hinweg. Ich stolpere, ich strauchel, ich kann mich dank meiner Laufstöcke fangen. Das fehlte noch, lang hinschlagen, womöglich auf mein schmerzendes Knie, und dann ins Krankenhaus. Mein aktueller Alp. Den teile ich offenbar mit vielen anderen Menschen. […]

.6. Blaue Augen, roter Mund

Briefe in meinem Briefkasten, richtige mit einer Briefmarke, handschriftlich mit meinem Namen und der Adresse versehene, beleckte und zugeklebte. Wie eine Liebeskranke drücke ich den Brief von Luzie an mein Herz. Und ich bin eine Liebeskranke. Blaue Augen, roter Mund, liebe Omi, bleib gesund!!! Dazu mit Buntstift rot ausgemalte und dann ausgeschnittene Herzchen und gelbe […]

Aufbruch und andere Brüche

Rede zum Kongress „Wie weit flog die Tomate?“ am 31.10.1998

Veröffentlicht unter gleichem Titel
von der Böllstiftung und dem Feministischen Institut, Berlin 1999

.5. Die Handtücher meiner Großmutter

Hiermit führe ich ein: Fallengelassen und aufgeklaubt. Meine heutige Ernte  während der Morgenwanderung, große Tour im Naturschutzgebiet: 1. Frau auf Fahrrad zu Frau auf Fahrrad: Und sie sagt, sie will einfach nicht verzichten, sie hat sich den BMW er-ar-bei-tet! 2. Mann an Handy zu Kind, auf Baumstamm balancierend: Was ist denn jetzt schon wieder? 3. […]

.4. Hinterherhinken

Als ich mit Petrine von der Ostsee kam, stürzte ich mit jedem Kilometer mehr, den wir im Auto zurücklegten und der uns Berlin näher brachte, in die Gegenwart von C. Wir hatten eine Ferienwohnung gemietet. Wir waren erleichtert, dass sie auf eine uns sympathische Weise ausgestattet war, wilde Natur vor der Tür, kein mit Kunsthandwerk […]

.3. Einmal Glück hin

Einmal besuchte ich meine Tilly in ihrer Arbeitsstelle und stand lange an dem großen Fenster in der Essnische, während sich Tilly an der Theke zu schaffen machte. Mein Blick umfasste genau das Dreieck, wo die Almstadt, die Linien und die Liebknecht aufeinandertreffen. Zu meiner Zeit hieß die Tor, auf die die Liebknecht zuläuft, Wilhelm Pieck. […]

Kindheit im Schatten des MfS

In: Behnke/Wolf (Hrsg): Stasi auf dem Schulhof
Ullstein Verlag Berlin 1998, Europäische Verlagsanstalt Hamburg 2012

.2. Ich hab Flügel nicht

Es ist vollkommen still. Wo bleiben die Kinder, die weder in der Schule noch in der Kita noch in dem benachbarten Spielehaus sind? Auf dem großen Spielplatz, der zu dem Neubau nebenan gehört,  waren außer den zwei Kleinen aus dem Erdgeschoss noch zwei oder drei andere, größere Kinder zu sehen. Ich habe von meinem Schreibtisch […]

.1. Helli Dävindsen

Wer A sagt, muss auch B sagen, aber nun sind wir schon bei C. Ich frage mich, was ich wohl wieder mal Lebenswichtiges übersprungen habe. Brigitte Bardot ist jetzt 86 Jahre alt, ihre langen dichten Haare schlingt und steckt sie in aufwendiger Prozedur irgendwie auf ihrem Schädel zurecht, ihre schiefen Zähne sehen aus, als wären […]